Sicherheitskontrollen auf Prager Burg erneut verschärft – Unmut wächst

Sicherheitskontrollen auf Prager Burg erneut verschärft – Unmut wächst

Auf der Prager Burg sind Anfang August Sicherheitskontrollen eingeführt worden. Darüber haben wir bereits berichtet. Sie sind eine Reaktion auf die Terroranaschläge in Europa. Am Dienstag wurde die Überwachung noch einmal verschärft – Besucher müssen jetzt eine Schleuse mit Metalldetektoren passieren, um aufs Burggelände zu gelangen. Nun wächst der Unmut über das Ausmaß der Kontrollen.

Die Sicherheitskontrollen auf der Prager Burg sind scharf. Eine Mehrzahl von ihnen hat versichert, dass sie für solche Maßnahmen durchaus Verständnis habe angesichts der aktuellen Sicherheitslage in Europa. Zu ihnen gehörte Sarah aus dem Sauerland:

Die Prager Burg. Stadtführungen in Prag mit dem Fahrrad.

Die Prager Burg. Stadtführungen in Prag mit dem Fahrrad.

„Finde ich vollkommen in Ordnung. Bei so einem Tourismusansturm einmal die Handtaschen durchzugucken, ist nicht übertrieben.“

Weniger schön fanden die Befragten, dass sie durch die Kontrollen etwas aufgehalten beziehungsweise in ihrer Bewegungsfreiheit eingeschränkt werden. Für ein erhöhtes Maß an Sicherheit aber nehme man das gern in Kauf, so der Tenor. Seit Dienstag aber ist ein Burgbesuch mit erheblicheren Wartezeiten verknüpft. Am Eingang mit den beiden Metalldetektoren stauten sich die Menschen zu einer langen Warteschlange, die bis in die Mitte des äußeren Burgplatzes reichte. Und nicht jeder war von der minutenlangen Warterei begeistert. Die Burg ist nicht nur Touristenziel, sondern auch Sitz von Staatspräsident Miloš Zeman. Dessen Sprecher Jiří Ovčáček wies die Behauptungen zurück, Zeman übertreibe den Schutz seiner eigenen Person.

 „Die Maßnahme wurde eingeführt, um die Besucher der Burg vor terroristischen Anschlägen zu schützen. Sie dient also vordergründig nicht dazu, um den Präsidenten noch besser zu schützen.“

Das sehen aber die Besucher, die sich auf einen angenehmen und möglichst uneingeschränkten Besuch der Sehenswürdigkeiten gefreut haben, inzwischen etwas anders. Robert Váňa, der Chef des Sicherheitsausschuss im tschechischen Abgeordnetenhaus sagt daher:

„Ich persönlich würde eine andere Art der Kontrollen empfehlen. Zum Beispiel eine Sicherheitsanalyse anhand der Gesichtserkennung, nach der die erfassten Personen automatisch mit den Polizei-Dateien über potenzielle Terroristen abgeglichen würden. Diese Art der Kontrolle würde automatisch und fortwährend erfolgen, ohne dass alle Touristen ständig eingeschränkt würden.“

Mit einer solchen Lösung würden sich womöglich auch die Vertreter der großen Reiseagenturen anfreunden. Denn sie befürchten bereits, dass die zeitraubenden Kontrollen vor den Eingängen der Burg viele Touristen davon abhalten könnten, das attraktive und sehr beliebte Baudenkmal im Herzen Prags zu besuchen. Zumal Ovčáček bereits angekündigt hat, dass das markanteste Gebäude des Burgensembles, der Veitsdom, noch eigenen Detektoren für eine zusätzliche Kontrolle erhalten soll.

Wird die Prager Burg also schon bald zu einer mit Hürden überhäuften Festung? In den Augen der politischen Opposition jedenfalls hat Präsident Zeman das zulässige Maß der Vorkehrungen bereits überschritten. Für den ehemaligen Außenminister und Top-09-Politiker Karel Schwarzenberg hat der heutige Burgherr so auch nichts mehr gemein mit seinem weltweit berühmteren Vorvorgänger:

„Ich erinnere mich noch sehr gut, welch große Freude Václav Havel vor 25 Jahren darüber hatte, dass er die Burg endlich für alle Bürger öffnen konnte. Er wollte, dass die Bürger die Burg als die ihrige ansehen. Jetzt aber ist sie noch mehr verriegelt als zur Zeit des Kommunisten Gustav Husák.“

Hradschin

Und dennoch: Die unbeschwerte Zeit fröhlicher Massenansammlungen scheint durch die Terrorgefahr in Europa erst einmal vorbei. Die Veranstalter der Biathlon-Wettwerbe im mährischen Nové Město na Moravě zum Beispiel haben auf diese Gefahr ebenfalls reagiert. Zum diesjährigen Weltcup im Dezember wird das Renngelände rund um die Vysočina-Arena bereits eingezäunt sein und die Zuschauer gelangen auch dort nur noch über Metalldetektoren an den Eingängen ins Innere der Arena.

 

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Touristen-Unterkünfte verbuchten 7,6 Prozent mehr Übernachtungen

In den tschechischen Touristen-Unterkünften haben in den ersten drei Quartals dieses Jahres fast 6,7 Millionen Gäste übernachtet. Das ist ein Zuwachs von 7,6 Prozent gegenüber dem gleichen Zeitraum des Vorjahres. Die Zahl der Übernachtungen in Hotels und Pensionen stieg um 5,5 Prozent auf 19,1 Millionen Nächte. Das gab das Tschechische Statistikamt (ČSÚ) am Mittwoch bekannt. Damit wurde der Trend fortgesetzt, dass der Besucherstrom in Tschechien vor allem in der Hauptsaison von Jahr zu Jahr zunimmt. Die Zahl der inländischen Touristen hat sich im Jahresvergleich um 9 Prozent erhöht, die Zahl der ausländischen Gäste um 5,9 Prozent. Dabei haben die Tschechen die ausländischen Besucher um 666.000 Übernachtungen übertroffen. Der Besuch von Hotels stieg um 8 Prozent, von Pensionen um 13,7 Prozent und der Campingplätze um 8,3 Prozent. „Auf regionaler Ebene hat sich die Zahl der Gäste in den Übernachtungseinrichtungen fast flächendeckend erhöht. Die einzige Ausnahme ist der Kreis Plzeň / Pilsen – hier musste man einen Rückgang um 0,2 Prozent hinnehmen“, informierten die Statistiker. Die meisten ausländischen Gäste kamen schon traditionell aus Deutschland. Aus dem Nachbarland wurden über 550.000 Besucher registriert, im Jahresvergleich ist das ein Zuwachs von 4,6 Prozent. Den zweiten Platz belegen die Slowaken, von ihnen kamen nahezu 207.000 Besucher nach Tschechien. Auf dem dritten Platz liegen die Polen, gefolgt von den US-Amerikanern und den Briten.  
durch Prag auf dem Fahrradrad

die kleine Eiffelturm in Prag. Ausflug mit dem Fremdenführer David Klaus durch Prag auf dem Fahrrad

John Lennon Mauer in Prag

John Lennon Mauer in Prag. Stadtführung mit dem Fremdenführer David Klaus

 

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